Lärmfolter


Der Lärm bleibt eine der gängigen Foltermethoden in Deutschland. In den Städten gibt es keine Räume, wo man einen sicheren Schutz von dem allgegenwärtigen Lärm finden könnte. Die Lärmquellen sind omnipräsent und vielfältig: Straßenverkehr, Luftverkehr, Zugverkehr, Bauarbeiten, Passantengetrampel, spielende Kinder, lautstark eingestellte MP3-Player und Telephone sowie ihre Benutzer, die unaufhörlich mit der ganzen Welt quatschen und davon halb taub geworden sind... Zu Hause sind das Nachbarn und Haushaltsgeräte, die nacheinander eingeschaltet werden. Die Leute sind dermaßen gestört, daß sie wie Drogensüchtige eine neue Portion Lärm brauchen, um ihre Abhängigkeit zu befriedigen.  In den Häuser fehlt jegliche innere Lärmschutz: Man hört alles mit, was in den Treppenhäuser und in den Wohnungen geschieht, alles wird zum Allgemeingut, ob ein Gang in die Toilette oder die Essenzubereitung. Die Nachtruhe wird permanent unterbrochen.


Besonders perfide ist die Lärmfolter in den Kaufhäuser, wo alles mögliche gespielt wird, um das Bewußtsein der Käufer und Verkäufer zu betäuben. Erstaunlich ist, daß man die giftige Portion der Unterhaltung nicht in den ALDI-Läden bekommt: Wegen Sparmaßnahmen oder weil die Innenräume dadurch schlechter abgehört werden können? Aber außerhalb der Konsumtempel findet man keine Ruhe. In den Bibliotheken fehlen Leseräume, überall Getrampel, Geräusche der Kopierer, Gespräche, Klingeltöne...

Es ist unmöglich, den ständigen Lärm der Werbung zu entkommen. Sie ist unerträglich, dringt sich überall auf: Im Internet, in den Briefkasten, als Kirchenglockenspiel, in Form von Behördenbriefe und Wahlkampagnen.

Die sprichwörtliche Blödheit der Deutschen  ist eine der Folgeerscheinungen von Lärm. Die intellektuelle Entwicklung der Kinder wird durch ständige Autofahrten,  lärmendes Spielzeug, Radio und Fernsehgeräte schwer beeinträchtigt, die dadurch erzeugte Gehirnerschütterungen führen in den meisten Fällen zur geistigen Behinderung (mental retardation).

Die deutsche Bevölkerung ist schwer traumatisiert und verrückt von dem Lärm, den sie selbst erzeugt,  scheint aber die Gründe eigenes Verrücktseins nicht zu begreifen. Wird hier irgendwann anders? Oder sind die Zwangsmaßnahmen nötig, um die Tobsüchtigen zu beruhigen?

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